Uns ist bewusst, dass die Produktion von Waren entlang der komplexen Lieferketten nachteilige Auswirkungen auf Menschenrechte haben kann. Im Rahmen unseres Bekenntnisses zu den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen (UNGP) kommen wir unserer Sorgfaltspflicht nach, Maßnahmen zu ergreifen, um nachteilige Auswirkungen auf die Menschenrechte in unseren Lieferketten zu mindern. Daher ermitteln wir fortlaufend Menschenrechtsrisiken. Dies tun wir unter anderem durch kontinuierliche Recherchen und Hotspot-Analysen. Zusätzlich beziehen wir Einschätzungen externer Experten in unser Handeln mit ein, beispielsweise durch eine umfassende Stakeholder-Befragung.
Im Bereich Non-Food verschaffen wir uns regelmäßig ein Bild von Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten in Risikoländern. Dies erfolgt mit Hilfe flächendeckender Sozialaudits und Zertifizierungen, die durch externe Dienstleister durchgeführt werden, sowie eigener Produktionsstätten-Assessments, den sogenannten ALDI Sustainability Assessments (ASAs), die unsere spezialisierten Mitarbeitenden vor Ort im direkten Dialog mit den Lieferanten durchführen. Darüber hinaus reisen wir selbst in die Produktions- und Ursprungsländer der Waren. Vor Ort treten wir mit Stakeholdern sowie potenziell Betroffenen in den Austausch, um Missachtungen der Menschenrechte besser identifizieren und frühzeitig verhindern zu können.
Auch im Food-Bereich legen wir als Lebensmittelhändler einen besonderen Fokus darauf, Menschenrechtsrisiken entlang unserer Lieferketten zu ermitteln. Aus diesem Grund steigern wir die Anzahl an Sozialaudits für Food-Artikel, die wir eigenständig sowie mit Hilfe externer Unternehmen durchführen. Mit einem unabhängigen und auf Nachhaltigkeit spezialisierten Dienstleister haben wir die Menschenrechtsrisiken in unseren Food-Lieferketten nun auch flächendeckend beleuchtet. Ziel dieser Risikoanalyse war es, für die gesamte Unternehmensgruppe Menschenrechtsrisiken innerhalb unserer Lieferkette auf globaler Ebene zu identifizieren und gleichzeitig zu erkennen, wo wir den größten Einfluss nehmen können. Im Rahmen der Analyse wurde die gesamte Lieferkette untersucht, mit besonderem Fokus auf den Ebenen der Rohstofferzeugung als auch der Endfertigung.
Als Basis für die Erhebung dienten interne Daten, wie Einkaufsvolumina und Standorte der Erzeuger- und Produktionsstätten sowie globale Handelsdaten der Branche. Zudem wurden zahlreiche anerkannte Indizes und Auswertungen wie der Global Slavery Index, der Environmental Performance Index oder der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International einbezogen.
Im Zuge der Menschenrechts-Risikoanalyse wurden sowohl soziale als auch ökologische Menschenrechtsrisiken entlang der Lieferketten ermittelt. Für jedes Produktions- bzw. Ursprungsland unserer Waren wurde eine Gesamtrisikobewertung vorgenommen. Umweltrisiken wie Klimaanfälligkeit, Wasserknappheit und industrielle Verschmutzung waren ebenfalls Teil der Analyse, da sie indirekt Auswirkungen auf Menschenrechte haben können.
Folgende acht Indikatoren wurden in der Analyse betrachtet:
Soziale Risiken
Arbeiter:innenrechte: Risiko, dass Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter verletzt werden, zum Beispiel durch Überschreitung zulässiger Arbeitszeiten, niedrige Löhne, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, Mobbing, Belästigung und Missbrauch, Diskriminierung oder Einschränkung der Versammlungsfreiheit
Geschlechterdiskriminierung: Bewertet die Ungleichheit bzw. Ungleichbehandlung von Männern und Frauen und das Risiko einer möglichen geschlechtsspezifischen Diskriminierung, zum Beispiel durch Missbrauch aufgrund des Geschlechts oder Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in Bezug auf Lohn und Arbeitsbedingungen
Kinderarbeit: Risiko, dass Kinder eine Arbeit verrichten, die sich negativ auf ihre Gesundheit und Entwicklung auswirkt oder die Beschäftigung von Kindern im schulpflichtigen Alter
Zwangsarbeit: Formen der modernen Sklaverei und des Menschenhandels, zum Beispiel durch Druck, Einbehalten von Löhnen oder andere Formen der Nötigung
Umweltrisiken
Wasserknappheit: Wasserbedarf übersteigt die Verfügbarkeit eines Landes. Damit einher geht der eingeschränkte Zugang zur Wasserversorgung – sowohl für den persönlichen Bedarf als auch als Einkommensquelle
Klimaanfälligkeit: Bewertet das aktuelle und zukünftige Risiko eines Landes, extremen Wetterereignissen ausgesetzt zu sein. Zugleich wurde die Bereitschaft des privaten und öffentlichen Sektors, in Anpassungsmaßnahmen zu investieren, beurteilt (zum Beispiel bei Dürre, Flut oder Hurrikan)
Entwaldung / Flächenumwandlung: Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Land Produkte auf Flächen produziert werden, die kürzlich aus Waldflächen mit hohem Erhaltungswert umgewandelt wurden. Dadurch werden Waldflächen zerstört und Landrechte verletzt
Industrielle Verschmutzung: Durch die Herstellung der Produkte entstehende industrielle Verschmutzung, die zu Luft-/Wasserverschmutzung, (chemischen) Abfällen und Lärmbelastung führt.
Resultate Analyse Rohstoffe
Resultate Analyse Produktionsstätten
Priorisierung
Auf der Grundlage unserer Analyse haben wir die folgenden Risiken als die schwerwiegendsten identifiziert:
Kinderarbeit: Wir verpflichten uns, zur Verhinderung, Erkennung und Beseitigung von Kinderarbeit beizutragen. Wir dulden keine Kinderarbeit in allen Bereichen unserer Geschäftstätigkeit, einschließlich unserer Lieferketten.
Existenzsichernde Einkommen und Löhne: wir tragen unseren Teil dazu bei, den Menschen entlang unserer Lebensmittel- und Non-Food-Lieferketten einen angemessenen Lebensstandard zu sichern. Die Zahlung von existenzsichernden Löhnen und Einkommen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Verpflichtung.
Zwangsarbeit: Wir haben eine Nulltoleranz gegenüber Zwangsarbeit und moderner Sklaverei. Jegliche Form von Leibeigenschaft oder Sklaverei, Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Menschenhandel oder unfreiwilliger Arbeit ist in unserer gesamten Lieferkette inakzeptabel.
Geschlechtergleichheit und Diskriminierung: Wir sind überzeugt, dass alle Arbeitnehmenden fair behandelt werden sollten. Wir dulden keine Form der Diskriminierung und verpflichten uns, die Gleichstellung der Geschlechter in unserem eigenen Unternehmen und in unseren Lieferketten zu erreichen.